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Emperor - IX Equilibrium

Zu hören gibt es auf "IX Equilibrium" wieder den von Emperor geprägten Stil des chaotischen Black Metals. Songs nach dem Strophe-Refrain Muster sind auch auf diesem Album nicht vorhanden, sondern vielmehr völlig abgedrehte Songkonstruktionen, die sich trotz des scheinbaren Chaos immer zu einem Ganzen zusammenfügen. Auf Emperors ganz persönliche, völlig wahnwitzige Art haben sie es auf diesem Release abermals geschafft, dem Ganzen einen roten Faden zu geben, der einem durch die etwa 45 Minuten begleitet. Von wilder Black Metal Raserei bis zu symphonischen Keyboardklängen fehlt nichts auf diesem Album, wobei man besonders betonen muß, daß Emperor niemals ins stumpfes Gedresche praktizieren, sondern ihren Songs immer eine Melodie verpassen, wenn sie auch das Wort "Melodie" oft sehr eigenwillig auslegen. Und genau das ist es auch, was mich an Emperor immer wieder fasziniert: Die schrägen Melodien und Riffs, die mir hin und wieder regelrecht atonal vorkommen, aber trotzdem ein sinnvolles Ganzes ergeben. Für besonders erwähnenswert halte ich auch noch die cleanen Vocals von Ihsahn, die immer wieder in die Songs eingestreut werden. Dargebracht werden die Songs in der von Emperor üblichen technischen Perfektion, ohne die diese Art von Musik niemals schlüssig oder überhaupt genießbar sein könnte.

Insgesamt allerdings kommt mir "IX Equilibrium" etwas eingängiger und simpler konzipiert als ihr Vorgängeralbum "Anthems To The Welken At Dusk" vor, wobei das Wort "eingängig" im Zusammenhang mit Emperor wohl doch ein wenig fehl am Platz ist. Das liegt wahrscheinlich hauptsächlich an der transparenteren Produktion, was mir einerseits sehr gefällt, da die Instrumente differenzierter zu hören sind, andererseits finde ich, daß Ihsahns Stimme zu sehr in den Vordergrund gemischt wurden und so die Musik etwas an Mystik verliert. Trotzdem, auch nach diesem Album stellt sich mir die Frage, ob jemand, der nicht einen größeren geistigen Schaden hat, so etwas überhaupt komponieren kann - ich kann's mir nicht vorstellen...... (sa)


Punkte: 9

Ensiferum - Ensiferum

Jaja, und wieder hab ich ein musikalisches Gustostückerl aus dem Meer unzähliger Veröffentlichung gefischt - gute Musik ist halt nicht tot zu kriegen. Auch diesmal handelt sich um eine skandinavische Band, um genauer zu sein um eine finnische. Und wie wohl schwer zu erraten war, ist es ein weiteres melodisches Death Metal Album, allerdings ein verdammt gutes. Nicht daß Ensiferum diese Art von Musik neu erfunden hätten, vielmehr klingt es, als hätten sich In Flames und Amorphis zu ihren besten Zeiten (sprich zu "Subterranean" und "Tales from...") im Studio getroffen und unter Zuhilfenahme einiger Viking-Elemente ein gemeinsames Album aufgenommen. Da wir aber alle wissen, daß die Glanzzeiten dieser beiden Bands schon einige Zeit zurückliegen, sei dem Himmel für dieses Machwerk gedankt. Was an diesem Album immer wieder überrascht und gefällt, ist, mit welcher Leichtigkeit die Songs rüberkommen - ein geile Melodie da, ein cooles Riff dort, zwischendurch ein bißchen Folklore eingestreut und fertig ist der Hörgenuß. Bei diesem Album ist es relativ sinnlos einzelne Nummern herauszupicken und zu besprechen, da jede für sich Ohrwurmpotential besitzt, dennoch möchte ich besonders "Token Of Time" und "Goblins' Dance" hervorheben, die meine Lieblinge auf dem Album sind. Freunde komplexer, verschachtelter Musik ist dieses Release natürlich nicht unbedingt zu empfehlen, aber jene, die auf Arsch-Tritt-Melodien, Humpenschwingen und Headbangen-Bis-Zum-Umfallen stehen, können bei diesem Album bedenkenlos zugreifen. Das einzige, was die Musiker von Ensiferum vielleicht noch ein wenig üben sollten, ist vernünftig posen - das Photo auf der letzten Seite des Booklets ist eher zum Schmunzeln als sonst was...... (sa)

Punkte 9

Ensiferum - Ensiferum

Endlich wieder eine neue Viking - Metal-Scheibe entdeckt! Ein kurzes Akustik-Intro, und schon geht's rund. "Hero In A Dream" legt gleich richtig los, Death-Vocals, ein Refrain, bei dem die Melodie von der Gitarre getragen wird, und ein Tempo, genau richtig zum Rumhüpfen (zumindest im Gedanken). Nachdem dann auch noch eine heroische Chorgesangs-Passage kommt, hat mich die Band bereits nach diesem einen Lied vollkommen auf ihrer Seite. Ähnlich geht's weiter mit "Token Of Time", ich singe mit (und bedaure, dass ich keinen Met daheim habe...)

I shall not die
until the seal is broken…

Dafür, dass sie noch so jung sind (siehe Homepage), machen Ensiferum einen ziemlichen Dampf. Obwohl "Guardians Of Fate" von ziemlich falschem Clean-Gesang eingeleitet wird, wird es dann doch recht erträglich, ein netter Chor am Ende ziert doch ungemein. Insgesamt lebt das Album von dieser Abwechslung in den Vocals (Clean/Death/Chor) und der Tatsache, dass die Lieder oft aus mehreren Teilen bestehen und selten Langeweile aufkommt (frei nach dem Motto: etwas für jeden Geschmack dabei). Ein wenig nervig ist die Nummer "Abandoned" - langsam, falsch gesungen, irgendwie holprig - na ja, wozu hat man schließlich die Skip-Taste, darauf kann ich verzichten. Herausragend ist noch die Beinahe-Akustik-Nummer "Eternal Wait", die ein ziemlich gutes Gesangs-Arrangement hat und auch sonst recht gut gelungen ist. Alles in allem, eine gute Scheibe, vor allem für ein Erstlingswerk. Bleibt zu hoffen, dass weitere Alben folgen werden. Nicht einmal der zeitweise doch haarsträubend falsche Clean-Gesang schreckt ab, oder will etwa jemand behaupten, dass Wikinger singen konnten? (V)

Eternal Tears of Sorrow - A Virgin And A Whore

Finnisch-Metal at its Best! Eternal Tears of Sorrow sind nun mal die abwechslungsreichere Variante von Children of Bodom, etwas langsamer zwar, dafür mit mehr Groove und "Liebe zum Detail". Zwischen langsamen, melodiösen Parts wird immer wieder ordentlich Dampf gemacht, wobei der Sound dem der bereits erwähnten Children of Bodom ziemlich ähnelt, offenbar hatten alle jungen finnischen Gitarristen den gleichen Lehrer, und alle Keyboarder besitzen das gleiche Equipment....

Das Endprodukt kann sich hören lassen, Nummern wie der Opener "Aurora Borealis" und "Heart of Wilderness" laden zum freudigen mitbangen ein, und mit "The River Flows Frozen" findet sich sogar eine gelungene Ballade mit Cleangesang ein. Mit dabei auch eine Coverversion des Accept-Klassikers "Sick, Dirty and Mean", wobei das Orginal ordentlich aufgefettet wurde. Insgesamt finden sich kaum Durchhänger auf dieser technisch perfekt eingespielten Scheibe, leider kann sie sich auch des etwas sterilen Eindrucks nicht erwehren, der auch - und jetzt muß ich sie tatsächlich NOCHMAL erwähnen - oft den Bodom-Kindern anhaftet. Trotzdem, zum ordentlich den Kopf volldröhnen ist die Platte allemal geeignet, wenn man nicht grad zu viel drüber nachdenkt und nicht allzu oft hintereinander abspielt. (V)